14. Türchen des Yogablog Adventskalenders (Zu den anderen Türchen geht es hier lang)
Was ist eigentlich diese Hochsensibilität von Kindern, über die im Moment so viele sprechen?
Elaine Arron, eine amerikanische Wissenschaftlerin, begann sich in den 90er Jahren mit dem ThemaHochsensibilität zu beschäftigen und diese wissenschaftlich zu erforschen. Sie prägte zum ersten Malden Begriff „Highly Sensitive Person“ (Hochsensible Person). Hochsensibilität charakterisiert sich durch emotionale, physische und soziale Sensitivität.
Hochsensibilität ist also eine biologische Veranlagung, die ca. 15-20% aller Menschen und auch Tiere besitzen. Sie ist keine Krankheit, sondern ein besonderes Persönlichkeitsmerkmal. Hochsensible nehmen Reize stärker wahr und befinden sich somit auf dauerhaftem „Empfang“. Dies kann vor allem bei Kindern zu Überforderung führen.
Die Entwicklung von hochsensiblen Kindern hängt stark von der Erziehung und dem Umfeld ab. Hat ein hochsensibles Kind ein wohlwollendes Umfeld und wird gefördert und gefordert, so ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass sich das Kind überproportional gut entwickelt. Bei nichtförderlichen Bedingungen besteht eher das Risiko, dass ein hochsensibles Kind zu Krankheiten neigt (z.B. Depressionen, Verhaltensauffälligkeiten etc.)
Ein gesunder hochsensibler Mensch nimmt sehr viele Dinge wahr, die ihn auch lange beschäftigen können. Lernt er jedoch, sich zu regulieren, dann kann er seine Reize integrieren und verarbeiten. Wenn man weiß, wie man mit der Hochsensibilität umzugehen hat, können sich hochsensible Kinder und Jugendliche zu gesunden Erwachsenen entwickeln.
Welche Charaktereigenschaften haben hochsensible Kinder?
Ausgeprägte Emotionen bei Hochsensibilität von Kindern
Hochsensible Kinder erleben oft sehr starke Emotionen und dabei ist die Herausforderung, dass sie nicht nur die eigenen, sondern auch die Emotionen der anderen spüren (Eltern, Freunde, Familienmitglieder). Hier besteht die große Schwierigkeit, dass sich Hochsensible von den Emotionender anderen abgrenzen müssen. Oft verstehen sie selbst nicht, was sie gerade fühlen undwahrnehmen und können davon völlig überfordert sein und dadurch zu Auffälligkeiten neigen. Manche Kinder fressen die eigenen Gefühle in sich hinein und lassen diese nur in der gewohnten Umgebung zu und andere wiederrum fallen durch Wutausbrüche oder aggressives Verhalten auf. Diese zwei Verhaltensweisen kann man im Umgang mit hochsensiblen Kindern immer wiederbeobachten.
Empfindliche Sinne von Kindern
Hochsensible Kinder sind sehr empfindlich was zum Beispiel kratzige Kleidung, Etiketten oder engsitzende Socken und Kleidung angeht. Sie halten diese auf dem Körper fast nicht aus und ziehen oft nur ausgewählte Kleidungsstücke an. Auch sind sie empfindlich gegenüber Lärm und lautenSituationen, aber auch bei starker Hitze und/oder Kälte. Starkes Sonnenlicht mögen sie nur selten und häufig schlafen sie nur bei völliger Dunkelheit. Beim Baden oder Duschen haben diese Kinder auch immer wieder Probleme mit Wasser im Gesicht.
Harmoniebedürftigkeit und Gerechtigkeitssinn bei Hochsensibilität von Kindern
Diese besonderen Kinder haben ein starkes Harmoniebedürfnis und halten Spannungen oder Streitigkeiten innerhalb der Familie kaum aus. Sie setzen sich dann dafür ein, dass die Streitigkeiten aufhören und versuchen zu schlichten. Auch Ungerechtigkeiten können sie fast nicht aushalten und setzen sich für andere ein. Können sie diese Spannungen oder Ungerechtigkeiten für sich nicht lösen, kann es zu körperlichen Symptomen kommen (Bauchweh, Kopfweh etc.)
Perfektionismus und geringer Selbstwert bei Hochsensibilität von Kindern
Hochsensible Kinder haben einen ausgeprägten Perfektionismus und wollen alles zu 100% „richtig“machen. Sie möchten alles nur nach ihren Vorstellungen und können beim Scheitern an den eigenenAnsprüchen auch große Versagensängste entwickeln. Bekommen sie etwas nicht zu 100% hin, neigensie zu Gefühlsausbrüchen. Mit Kritik können sie nur sehr schlecht umgehen. Diese versuchen siedurch gute Leistungen auszugleichen. Dabei gehen sie jedoch regelmäßig über ihre eigenen Grenzenund überschätzen sich selbst. Dies kann zu einem geringen Selbstwert führen.
Phantasievoll und musikalisch bei Hochsensibilität von Kindern
Hochsensible Kinder haben eine ausgeprägte Phantasie und können in ihrer ganz eigenen Weltaufgehen und völlig versinken. Sie sind dann kaum ansprechbar. Im musikalischen und künstlerischenBereich sind diese Kinder oft auch sehr begabt.
Umgang mit Veränderungen:
Diese besonderen Kinder haben große Schwierigkeiten mit Veränderungen, Umbrüchen und neuenSituationen jeglicher Art. Ob dies ein neuer Kindergarten, der Übergang von Kindergarten zu Schuleoder neue Bezugspersonen sind. Wenn der gewohnte feste Rahmen wegfällt, kann dies schnell zuvölliger Überforderung und damit verbundenen Auffälligkeiten führen.
Großer Sprachschatz:
Hochsensible Kinder haben schon sehr früh einen großen Sprachschatz. Sie stellen sehr tiefgründige Fragen und beschäftigen sich schon sehr früh mit allen möglichen Lebensfragen (z.B. Leben/Tod, Frieden, Krieg, Regeln)
Umgang mit anderen Menschen bei Hochsensibilität von Kindern
Diese besonderen Kinder fühlen sich in großen Gruppen nicht sehr wohl, denn sie nehmen dieEmotionen der anderen wahr und auch die Lautstärke strengt sie sehr an. Auch spielen sie lieber mit älteren Kindern oder nur Erwachsenen, und dann oft nur mit Pausen, denn lange halten sie solche Situationen nur selten aus.
Hochsensible Babys/Kleinkinder:
Diese neigen dazu schlecht einzuschlafen und viel und dauerhaft zu weinen. Oft leiden diese amNachtschreck und wachen nachts panisch und weinend auf. Neue Personen, Situationen undUmgebungen halten hochsensible Kinder nur sehr schlecht aus und weinen dann häufig.
5 Tipps für ein entspanntes Weihnachten mit hochsensiblen Kindern!
Wie schon oben beschrieben, benötigen hochsensible Kinder eine besondere Umgebung und vorallem an Weihnachten kann aus dem „Fest der Liebe“ schnell völlige Überforderung und Chaoswerden. Deswegen habe ich Ihnen 5 Tipps zusammengefasst, die ihr Weihnachten mit einemhochsensiblen Kind viel entspannter werden lässt
1. Grenzen sie Besuche bei den Verwandten ein An Weihnachten sind Kinder noch aufgedrehter als sonst. In der Adventszeit gibt es schon kleine Geschenke und die Vorfreude steigt ins Unermessliche. An Weihnachten ist die Aufregung dann am größten, denn es sind Ferien, man darf länger aufbleiben und länger schlafen und zu guter Letzt, gibt es Geschenke. Also alle Abläufe und Rituale sind über den Haufen geworfen. Hier ist es wichtig, dass sie die Termine bei den Verwandtengezielt ausmachen. Es sollten nicht so viele Termine auf einmal sein, denn sonst wird ihrKind noch aufgedrehter und überdreht schnell.
2. Pausen und Ruhe einplanen Ist es nicht möglich, dass Verwandtenbesuche begrenzt werden, dann planen sie dazwischen viele Pausen und Ruhezeiten im gewohnten Umfeld ein. Ihr Kind sollte Zeit haben sich allein, oder gemeinsam mit ihnen, zurück zu ziehen, um zur Ruhe zu kommen. Hier hilft es eine Geschichte vorzulesen oder spazieren zu gehen. Nur so vermeiden sie Überreizungen oder Gefühlsausbrüche.
3. Notfallplan erstellen Erstellen sie gemeinsam einen Notfallplan, was sie tun, wenn ihr Kind völlig überreizt ist, sich nicht beruhigen lässt oder einen Gefühlsausbruch hat. Hier ist es wichtig, dass sie diesen Plan schon vorher erstellen und mit ihrem Kind und den Familienmitgliedern besprechen. Zum Beispiel könnten sie ausmachen, falls es nicht mehr geht, dass sie sich in ein ruhiges Zimmer zurückziehen oder ganz nach Hause fahren. Fassen sie diesen Planso klar wie möglich, damit im Notfall alles ruhig ablaufen kann und nicht noch zusätzlich für Stress sorgt.
4. Erholsamer Schlaf ist wichtig Möglicherweise schlafen sie dann doch an Weihnachten bei den Verwandten, dann lassen Sie es zu, dass ihr Kind bei ihnen im Bett schläft, oder bringen sie ein eigenes Reisebett mit, welches das Kind schon kennt. Nehmen sie außerdem gewohnte Dinge mit (Kuscheldecke, Kissen, Bettzeug, Kuscheltier, Musik) um so die Überreizung zu minimieren.
5. Essen Achten Sie darauf, dass ihr Kind genügend isst und trinkt. Dies kann bei der Aufregung schnell vergessen werden und führt dann ggf. zu Unterzuckerung und zu noch größerer Überforderung ihrer Kinder.
Ich wünsche Ihnen und ihrem hochsensiblen Wunderkind ein wunderschönes und entspanntes Weihnachten!
Du möchtest mehr von Wunderkind erfahren? Dann schau doch gerne mal auf der Webseite vorbei.