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Hot, Hotter, Hot Yoga39° – Yoga-Workshop mit Benjamin Sears

Yoga-Workshop mit Benjamin Sears

Gastbeitrag von Chris vom Studio Yoga39°


Benjamin Sears, Gründer und Inhaber der Luxyoga Retreat-Location in Cannes kam am zweiten Septemberwochenende nach Köln, um in unserem geliebten Studio Yoga39° eine Reihe von MasterClasses und Yoga-Workshops anzuleiten. Nachdem in den letzten Jahren bereits Jared McCann und Chaukei Ngai aus USA für einzelne Workshops zu Gast bei uns waren, war dies das erste Mal, daß ein weltbekannter Yogi gleich eine ganze Serie von Veranstaltungen bei uns durchführte. Wir waren alle sehr gespannt, was für eine intensive Erfahrung uns mit den insgesamt vier durch diesen Yoga-Meister angeleiteten Kursen in so kurzer Zeit bevorstand.

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Yoga-Workshop (C) by Yoga39°/Chris Jäger

Tag 1 Yoga-Workshop: Freitag 09.09. 18:00 – Hot Yoga MasterClass

Eine MasterClass folgt grundsätzlich dem Ablauf eines normalen Hot Yoga-Kurses, und soll den fortgeschrittenen Yogis weiterhin ein paar Tipps an die Hand geben, um ihre Praxis weiter zu vertiefen. Allerdings nahm Ben sich zu Beginn der ausverkauften, ersten Veranstaltung zunächst Zeit, um ausführlich auf Grundlagen einer intensiven Yogapraxis einzugehen. Die Wichtigkeit des Mula Bandha, wie in vielen anderen Stilen so auch im Hot Yoga ein zentrales Element dieser Basics, hat Ben ebenso anschaulich erklärt, wie die Bedeutung einer prozessorientierten Praxis. Nicht das Resultat zählt, wie es bspw. im Berufsleben üblich ist. Im Yoga zählt vielmehr der Weg dahin, Intention, Leidenschaft und Willenskraft, die bei der Yogapraxis zum Einsatz kommen. Sie machen den Unterschied zwischen einer reinen Gesund-Erhaltung der physischen Beschaffenheit, und einer tiefen, persönlichen Erfahrung mit langanhaltenden Auswirkungen auf Spiritualität, Physis und persönlichen Fokus.

Nach dieser inspirierenden Einführung wurden die Hot Yoga Posen intensiv erklärt, und es waren vor allem die Grundlagen, die meist bearbeitet wurden. Dies steht auch wirklich nicht im Widerspruch mit dem Gedanken einer MasterClass, denn oft sind es Modifikationen und Korrekturen an den einfachen Grundhaltungen, den Griffen, der Beinstellung, etc. … und natürlich dem gedanklichen Fokus während der Asana, die manchmal nur leicht optimiert werden müssen, um einen ganz anderen Level der persönlichen Praxis zu erreichen.

Ben nahm sich wirklich Zeit, um viele persönliche Korrekturen vorzunehmen, und veranschaulichte auch, was er unter einer „perfekten Pose“ versteht. Nicht etwa die lehrbuchhafte, zu Ende geführte Asana zählt als „perfekt“, sondern die Intensität und Präzision, mit der ein(e) Yogi an deren Ausführung herangeht. Mit den vielen Tipps und Korrekturen reichten erwartungsgemäß auch die angesetzten 2 Stunden nicht, und die extra 45 Minuten, die wir Gelegenheit hatten, von diesem Wissensschatz zu profitieren, wurden von uns dankend genutzt.

Es war ein wirklich toller, erster Abend, der Lust auf mehr machte!

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Yoga-Workshop (C) by Yoga39°/Chris Jäger

Tag 2 Yoga-Workshop: Samstag 10.09. 12:00 Vinyasa HotFlow MasterClass

Am zweiten Tag ging es los mit einer zweistündigen MasterClass im Bereich Vinyasa, also fließendem Yoga mit Elementen aus Haha und dem Ashtanga. Auch hier ging Ben zu Beginn ausführlich auf Basics ein. Korrekte Hand- und Armstellung, und beispielsweise auch daß Arme und Beine im DownDog nicht durchgelockt sein sollten, um die maximale Länge aus der Wirbelsäule herauszukitzeln. Auch hat er veranschaulicht, daß es nicht sein muß, daß im Dog die Fersen Flach auf dem Boden liegen, sondern daß der Fokus der Praxis wirklich in Länge des Rückens und Beckenstellung gelegt werden sollte. Dies dient vor allem dem Schutz von Knie und unterem Rücken bei intensiver Yogapraxis.

Ergänzt wurde das ganze durch sehr intensive Rücken- und Bauchmuskeltrainings mit Anleihen aus dem Forrest Yoga, hier wurde nochmals die Wichtigkeit der Bandhas und der synchronisierten Atmung betont. Nachdem die Grundsteine gelegt waren, haben wir verschiedene Varianten der Sonnengrüße durchgespielt sowie verschiedene Möglichkeiten der aus dem Ashtanga bekannten „Jump-Throughs“ (vom Downdog in die Sitzposition) unter vollem Einsatz von Bauch-, Schulter- und Armkraft.

Eine wohlverdiente Savasana schloß den Kurs, und alle waren sehr dankbar, nach der anstrengenden Einheit alles loslassen zu können.

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17:00 Sustainable Backbending Yoga-Workshop

Ben erklärte zu Beginn dieser Workshopeinheit, daß er in seiner Karriere leider allzuoft mit Menschen konfrontiert war, die falsch oder mit zu viel Ehrgeiz in Backbends hineingingen. Nicht die Tiefe ist entscheidend, sondern wie gut der Körper und der Praktizierende darauf vorbereitet sind.

Somit haben wir auch erstmal eine gute Stunde mit sehr anstrengenden Aufwärmungen verbracht, bei denen Faszien gedehnt wurden, die Körperseiten gedehnt wurden und wo wir zunächst erstaunlich viele Vorwärtsbeugen durchgeführt haben. Teilweise hätte man sich fragen können, ob man denn in der richtigen Veranstaltung wäre, doch Ben klärte es dann in der zweiten Hälfte des Workshops auf. Nur mit dem richtig aufgewärmten Körper und der richtigen Beckenhaltung sollten Backbends praktiziert werden. So lassen sich auch Schwierigkeiten im LWS-Bereich vermeiden, und der volle Nutzen der Rückbeugen erschließt sich. Daher auch der Fokus im Namen der Veranstaltung „Sustainable Backbending“.

Die eigentlichen Backbends wurden dann auch zu einem großen Teil aus der vollen, den meisten Hotyogis bekannten Bishnu Ghosh Sequenz aus 84 Asanas genommen (wer mehr darüber erfahren will, kann sie sich hier eindrucksvoll demonstriert durch Tony Sanchez einmal ansehen). Es tat wirklich gut, nach einer so langen Auswärmphase den willigen und mit guter Basismuskulatur gestählten Körper, genüßlich zu verbiegen. Dies durften wir dann auch ausführlich in der abschließenden Wheel-Serie anwenden, wo Ben vor allem den Schwerpunkt darauf legte, die Brust von den Füßen wegzudrücken, um den Backbend besser über die gesamte Wirbelsäule zu verteilen.

Natürlich stellte sich auch das mit Backbends einhergehende Glücksgefühl pünktlich zum wohlverdienten Savasana am Ende ein. Diejenigen, die alle drei Kurse mitgemacht hatten, sahen nun schon auch etwas mitgenommen aus, aber freuten sich auf einen gemütlichen Ausklang des Samstags, um für den Endspurt am Sonntag gewappnet zu sein.

 

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Yoga-Workshop (C) by Yoga39°/Chris Jäger

Tag 3 Yoga-Workshop: Sonntag 11.09. 13:00 Hot Yoga-Workshop

Auf ging es zum letzten der 4 Events, dem ausführlichen Hot Yoga Workshop über 4 Stunden. Benjamin begrüßte den gut gefüllten Yogaraum zunächst mit ein paar Anekdoten aus seinem Leben, seinen eigenen Erfahrungen, und wie er zum Yoga gekommen ist. Und dann wurde es auch bereits konkreter: In der Yogapraxis muß man Geduld haben, und sich vor allem auf vier Dinge konzentrieren: 1. Präzision 2.Intensität 3.Zeit/Geduld und 4. Atmung.

Nur wenn man die Posen präzise (1.) durchführt (was oftmals leider heißt, über längere Zeit in der Grundhaltung der weitgehenderen Asana zu verbleiben) ist es sicher, die nötige Intensität (2.) hineinzulegen, durch die man wirklich wachsen kann. Intensität ohne Präzision führt zwangsläufig zu suboptimalen Ergebnissen, bzw. schlimmstenfalls sogar Verletzungen. Bringt man sowohl eine präzise Herangehensweise und die darauf folgende Intensität zur Anwendung, dann braucht man Geduld (3.), um über längere Zeit zu üben, und stets ein kleines Stückchen besser zu werden. Das alles muß dann in Verbindung mit der synchronisierten Atmung (4.) geschehen, damit eine Praxis wirklich die Bezeichnung Hatha-Yoga verdient.
Daran anknüpfend wurde der eigentliche Asana-Workshop mit anschließender 90-Minuten Hot Yoga- Class durchgeführt. Es war sehr präzise, intensiv, man brauchte Geduld um durchzuhalten, und wir haben alle versucht, fokussiert und rhythmisch zu atmen – konnten also das Gelernte gleich zum Einsatz bringen.

Was für tolle 3 Tage das waren! Wir sind alle total glücklich, diese intensive Erfahrung mitgemacht zu haben. Lasst Euch von den tollen Fotos inspirieren, sie geben Euch einen kleinen Einblick in die Arbeit von Ben und seiner Partnerin Tatiana. Wir sind ziemlich sicher, daß die beiden auch in Zukunft wieder bei Hot Yoga Köln – Yoga39° Workshops geben werden. Voraussichtlich schon nächstes Jahr wieder!

Vielen Dank, lieber Chris für diesen ausführlichen und toll geschriebenen Artikel! Du möchtest mehr über Benjamin Sears erfahren? Dann Ich habe ich hier noch ein ganzwunderbares Interview mit ihm!
Namaste

Yogablog Ganzwunderbar

 

 

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