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Mehr als 51.400 Flüchtlinge kamen seit Jahresbeginn nach Deutschland, davon 330.000 nach NRW und 1.555 dieser geflüchteten Menschen haben bei uns in Bochum ein neues Zuhause gefunden. Fern ab von Krieg, Verfolgung und Terror, aber auch fern von ihrer Heimat, den vertrauten Menschen und Orten, fern von ihren Wurzeln. In der Hoffnung, hier, bei uns, ein sicheres Leben führen zu können, haben diese Menschen alles in Kauf genommen und vieles zurückgelassen.
Gastbeitrag von Sarah Stork
Yogalehrerin, Schauspielerin und Kolumnistin
Und auch, wenn die Geflüchteten in unserem Land keine Angst vor Bomben und Selbstmordattentätern zu haben brauchen, so stellen sich Ihnen hier ganz andere Probleme und Schwierigkeiten in den Weg. Etliche Behördengänge und dann das hoffnungsvolle Warten auf den Bescheid ihres Asylantrages. Sprachprobleme, interkulturelle Indifferenzen, Erfahrungen von Anfeindungen und rassistische Übergriffe, von Menschen, die sich selbst fürchten und Angst haben, dass ihnen etwas weggenommen wird.
Hilfsorganisationen für Flüchtlinge
Doch zum Glück hat jede Medaille zwei Seiten und neben der hässlichen Seite der Fremdenfeindlichkeit gibt es die wundervolle Seite des Mitgefühls, der Fürsorge und der Hilfe von Seiten der Bürger und Bürgerinnen. Zahlreiche Hilfsorganisationen haben sich gegründet, um den Flüchtlingsstrom aus Syrien, Afghanistan, oder Albanien irgendwie aufzufangen. Menschen spenden Kleider, Spielsachen, aber auch ihre Zeit, indem sie z.B. Kurse für Flüchtlinge anbieten, um ihnen die Warterei und die Integration zu erleichtern.
Ehrenamtliche Yogakurse für Flüchtlinge
Maria Wargin, Koordinatorin der studentischen Flüchtlingshilfe der Ruhr-Universität Bochum, rief mit drei ehrenamtlichen Yoga- und Gymnastiklehrern und Lehrerinnen ein kostenloses Sportprogramm ins Leben, dass sich sowohl an Geflüchtete, als auch an Studenten richtet. Hinter diesem Konzept steckt folgende Idee: Die Studenten sollen nach Möglichkeit die Flüchtlinge in ihren Unterkünften abholen, um mit ihnen gemeinsam den Weg zum jeweiligen Kurs zu bestreiten. So wird gewährleistet, dass sich niemand verläuft und es kommt eine erste Kommunikation in Gang. Dank Georg Koppitz, dem Inhaber der Yogaschule Paschima in Bochum, haben die ehrenamtlichen Kurse auch eine adequate Räumlichkeit gefunden. In seinem Studio gibt es Yogamatten, Korkblöcke und alles was das yogische Herz sonst noch erfreut.
Yoga mit Flüchtlingen
Zugegebenermaßen war ich vor meiner ersten Yoga for Refugees Stunde bei weitem aufgeregter, als ich es üblicherweise bin. Würde überhaupt jemand dem Angebot folgen? Wie bekommt man die Sprachbarriere in den Griff? All diese Fragen stellte ich mir, während ich auf meine hoffentlich eintreffenden Schüler wartete. Als ich schon fast drauf und dran war, meine Matte wieder einzurollen, steckte eine junge Frau ihren Kopf durch die Tür und fragte „Yoga hier?“. Ich nickte und konnte meine Freude kaum verbergen, als nach ihr noch zwei andere Damen in den Saal huschten. In unserer ersten gemeinsamen Yogastunde verständigten wir uns buchstäblich mit Händen und Füßen und als am Ende der Stunde, nach Abschluss der Endentspannung niemand meinen Anweisungen „Bewegt nun allmählich wieder eure Finger und eure Zehen“ folgte, kam ich um ein Schmunzeln nicht herum. Mittlerweile kommen insgesamt 7 Schülerinnen regelmäßig jeden Montag in meinen Kurs und wir praktizieren gemeinsam Yoga und es wird viel gelacht. Die Mädels haben untereinander eine WhatsApp Gruppe gegründet und stehen in engem Kontakt zueinander.
Und ich, als ihre Yogalehrerin, freue mich über jeden klitzekleinen Fortschritt, den sie auf der Matte erzielen und daran, wie gut ihnen dieses gemeinsame Praxis tut. Mein Kurs ist ein Beweis dafür, dass Integration funktionieren kann, dass aus Fremden plötzlich Freunde werden und aus verängstigen, traumatisierten Menschen, selbstbewusste, lebensfrohe Yogis.
Vielen Dank, liebe Sarah, für diesen tollen Artikel! Wenn du mehr über Sarah erfahren möchtest, schau doch einmal auf Ihrer Webseite www.sarahstork.com vorbei.
Namaste