Written by 22:14 Achtsamkeit, ganzwunderbar, Yoga

Yoga und Introversion – Yoga statt Couch

Yoga und Introversion
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Gastartikel von Anja Müller von www.stillverwurzelt.de/Foto von Shashi Ch auf Unsplash

Yoga statt Couch: das Powertool für Introvertierte

„Und während ihr im Herabschauenden Hund seid, horcht in euren Körper hinein. Schaut, was ihr braucht. Will euer Hund heute ganz statisch sein? Mag er sich bewegen? Hört mal nicht auf meine Anweisungen, sondern nur auf eure eigenen“, sagt meine Yogalehrerin Dominika und ich schließe tief ausatmend die Augen.

Auf meinen eigenen Körper hören, okay. Ich spüre also in mich hinein und merke direkt, wie sich mein Körper danach sehnt, in einen Energieflow zu kommen. Er möchte sich bewegen. Er möchte sich ausweiten dürfen. Und während ich langsam aber sicher Bewegungen entstehen lasse, spüre ich, wie mein Verstand stiller wird. Wie mein Kopf ruhiger wird. Mit den fließenden Bewegungen meines Körpers scheinen auch meine Gedanken einfach davonzufließen.

Yoga und Introversion – Der Energiehaushalt eines Introvertierten

Würdest du dich selbst als introvertiert einschätzen? Als introvertiert werden Menschen bezeichnet, die eher zurückhaltend und still sind, viel Zeit für sich alleine benötigen und tendenziell auf ihr Inneres – ihre Gedanken und Gefühle – fokussiert sind, statt auf äußere Geschehnisse. Bist du also introvertiert, machst du dir vermutlich sehr viele Gedanken, hast eine fantasiereiche Innenwelt und genießt es, Zeit nur mit dir selbst zu verbringen.

Diese Präferenzen haben tatsächlich überhaupt nichts mit Schüchternheit zu tun, wie oftmals missverständlich angenommen wird. Tatsächlich gibt es viele Intros, die überhaupt nicht schüchtern sind, sondern ein sehr gesundes Selbstbewusstsein besitzen. Introvertierte ziehen sich also nicht von ihren Mitmenschen zurück, weil sie auf irgendeine Art und Weise ängstlich sind, sondern weil sie dadurch ihren Energiehaushalt wieder in die richtige Balance bringen. Der Energiehaushalt einer introvertierten Persönlichkeit funktioniert grundsätzlich ganz anders als der einer extrovertierten Person:

Yoga und Introversion nach einem langen Bürotag

Extrovertierte ziehen ihre Energie aus dem sozialen Miteinander und aus Aktivitäten in der Außenwelt, während Introvertierte sich durch beides schnell ausgelaugt fühlen können. Sie benötigen viel Zeit für sich alleine, um ihren Energiespeicher wieder aufzufüllen. Nach einem langen Arbeitstag im Büro kannst du diesen Unterschied zum Beispiel ganz gut beobachten:

Deine extrovertierte Kollegin möchte jetzt abschalten, indem sie den Tag gemeinsam mit Freunden bei einem Drink oder im Fitnessstudio ausklingen lässt. Du als introvertierter Persönlichkeitstyp möchtest hingegen nichts sehnlicher, als dich zu Hause auf deine Couch fallen lassen und in Ruhe deine Lieblingsserie schauen.

Yoga und Introversion und das Dilemma mit dem Sport

Es ist absolut nachvollziehbar, dass Introvertierte sich nach einem langen Arbeitstag einfach nur auf die Couch legen möchten. Das klingt auch prinzipiell erst einmal nach einem guten Deal: Es werden soziale Interaktionen heruntergefahren, die äußere Welt wird ausgeblendet, das Gehirn muss nicht mehr auf voller Leistung agieren. Alle Energieräuber sind somit erfolgreich eliminiert.

Wenn du jetzt begeistert in die Hände klatschst und drauf und dran bist, deine After-Work-Fitness endgültig ad acta zu legen, muss ich dir leider Einhalt gebieten – denn das große Aber nach einem langen Bürotag ist, dass Introvertierte danach zwar energetisch, sozial und kopflastig völlig ausgelaugt sind, ihre Körper aber nichts dergleichen spüren, sondern im Gegenteil überhaupt noch nicht auf ihre Kosten gekommen sind. Okay, also doch Fitness? Jein. Viele Introvertierte geben nach zwei- bis drei sportlichen Versuchen auf, weil es einfach zu viel Willenskraft kostet, sich doch wieder aufzuraffen, ins Fitnessstudio zu fahren, unter Menschen zu gehen und den zahlreichen lauten Instruktionen Folge zu leisten.

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Das Problem ist, dass „normale“ Sportarten stark an den Energiereserven eines Introvertierten zehren können. Diese sind ja aber ohnehin schon aufgebraucht nach einem langen Tag voller sozialer Interaktionen. Sport treiben zum Auftanken funktioniert für viele Introvertierte also nur bedingt und ist demnach nicht der erste natürliche Impuls, wie es bei vielen Extrovertierten der Fall ist – auch wenn sich der Körper nach einem langen Bürotag nach Bewegung sehnt.

Yoga und Introversion – Yoga als Energiespender

Dennoch kann Bewegung auch für Introvertierte ein wunderbarer Ausgleich und sogar eine Quelle zum Energietanken sein – wenn sie die richtige Variante wählen! Yoga ist diesbezüglich ein absolutes Powertool. Eine Asana-Praxis kann dir als Intro wunderbar helfen, deine Energien wieder aufzuladen. Das habe ich während meiner persönlichen Yoga-Laufbahn immer wieder festgestellt. Nach einer richtig genutzten Sitzung fühle ich mich erfrischt und keineswegs ausgelaugt. Dabei ist das erst einmal gar nicht so ersichtlich:

Schließlich hat ein Yogakurs in der Regel etwas mit sozialem Miteinander zu tun und ist außerdem eine Aktivität, oder? Nichts mit Ruhe und alleine sein also. Nicht ganz – Yoga ist in seinen Ursprüngen nichts anderes als eine Meditationspraxis.

Die Asanas, die wir in unserer westlichen Welt heute vor allem als Yoga bezeichnen (zum Yoga gehört aber noch viel mehr) sind Körperübungen, die dir helfen sollen, dich mit deinem Inneren zu verbinden, bewusst zu sein und in deine Ruhe einzukehren.

Yoga und Introversion aus spiritueller Sicht

Das erklärte Ziel des Yoga liegt letztendlich im Erreichen eines höheren Bewusstseinszustandes und ist somit ein sehr spirituelles. Doch selbst, wer ohne spirituelle Hintergründe Yoga praktiziert, kann die beruhigende und gleichzeitig erfrischende Wirkung nicht leugnen. Sie schwingt beim und auch nach dem Praktizieren immer mit. Yoga bringt dir also Ruhe und Innenschau – genau das sind praktischerweise die Zutaten, aus denen Introvertierte ihre Energie schöpfen.

Die Yoga-Praxis schlägt für dich als introvertierte Persönlichkeit sogar zwei Fliegen mit einer Klappe. Zum Einen hilft sie dir, zur inneren Ruhe zu finden. Die Gedanken werden stiller und du fokussierst dich ganz automatisch auf dich selbst. Zum Anderen bezieht sie den Körper mit ein und beugt somit dem inneren Introversions-Schweinehund vor, der sich nach einem langen Bürotag nur zu gerne weigert, dem Körper ein bisschen Bewegung zu gönnen.

Yoga und Introversion – Starte mit Yoga!

Wenn ich nach einem langen Tag auf dem Bürostuhl eine Yoga-Einheit praktiziere, habe ich meistens das Bedürfnis nach Bewegung. Ich möchte nicht so lange wie möglich still in der Asana verweilen, sondern ich möchte in den Flow kommen – mich dehnen, strecken, fließen und meinen Körper dorthin gleiten lassen, wo er möchte. Genau das meine ich mit einer „richtig“ genutzten Sitzung.

Wenn du als Intro Yoga praktizieren möchtest, um deine verlorenen Energien wieder aufzuladen, wäre es kontraproduktiv, stur ein vorgefertigtes Programm auszuführen. Das Fantastische am Yoga ist ja gerade, dass du die Bedürfnisse deines Körper genau erfüllen kannst, indem du in den einzelnen Asanas immer variieren darfst.

Du weißt am besten, was du brauchst, um deinen Energiehaushalt auszugleichen. Yoga macht dir Vorschläge und gibt dir Richtungen – entscheiden darfst du selbst! So wie meine Yogalehrerin Dominika sagt: „Hört nicht auf meine Anweisungen, sondern nur auf eure eigenen!“

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