Written by 22:14 Nachhaltigkeit, Yoga allgemein, Yoga Zubehör, Yogamatten

Yogamatte aus PET-Flaschen

Yogamatte aus PET-Flaschen
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Gastartikel/Interview mit yōyoka/Anzeige aufgrund von Namensnennung

1. Stell dich doch einmal bitte kurz vor. Woher kommst du, was machst du beruflich?
Hey, ich bin Hanna und habe ursprünglich etwas ganz anderes und zwar Lehramt studiert. Ich habe damals schon darüber nachgedacht wie ich mit meinem Beruf zum „Guten“ in der Welt beitragen kann und hab damals den Bildungsweg gewählt. Durch Zufall ist mein Herzensprojekt geboren und da ich es liebe kreativ querdenkend im Austausch mit anderen zu wachsen, Ideen zu entwickeln und Nachhaltigkeit voranzubringen. Bin ich nun in die Selbständigkeit hineingewachsen und liebe es tagtäglich mir neue Herausforderungen zu stellen und mit yōyoka Nachhaltigkeit in der Yogawelt voranzutreiben.


Relativ zu Beginn habe ich Friederike kennengelernt. Begeistert von der Idee, auf der Suche nach einem Leidenschaftsprojekt und ihrem Drang, Impact zu schaffen, war es ein klares Match und das grafische Herz von yōyoka war gefunden. Schnell merkten wir, welch eine Bereicherung diese Zusammenarbeit für uns beide war. Immer wieder sind wir verblüfft, dass wir dieselbe (ästhetische) Sprache sprechen. Friederike schafft es, meine Vorstellungen von begeisterten Ideen grafisch auf den Punkt zu bringen und dem Ganzen, dank ihrer Leidenschaft für den Urban Lifestyle, ein i-Tüpfelchen zu verleihen.

Darüber hinaus gelingt es ihr mit ihrer unerschöpflichen Gelassenheit und positiven Lebenseinstellung, in strategischen Krisengesprächen das Gleichgewicht wiederherzustellen und mir am Ende ein mutiges Lächeln aufs Gesicht zu zaubern. Inzwischen sind wir gute Freundinnen, die froh sind, mit und durch yōyoka (zusammen) zu wachsen. 

Yogamatte aus PET-Flaschen

2. Du stellst Yogamatten aus recycelten PET-Flaschen vor? Kannst du meinen Lesern ein bisschen was dazu erzählen?
Keiner der großen Yogamattenhersteller*innen produziert Matten aus recyceltem Material, lediglich einige kleine Brands vertreiben Yogamatten aus minimalen Teilen recycelten Materials. Wir wollen das ändern und deutlich konsequenter sein. Ganz nach dem Motto #makeoldgold. 

Unser ‚Mindful Mate‘ ist die 1. Yogamatte mit Vlies-Kern aus 26 PET-Flaschen zertifiziert mit dem Global Recycling Standard (GRS) und lediglich überzogen mit einer dünnen Ober- & Unterschicht nachwachsendem Naturkautschuk für den optimalen Grip und verhindern von Plastik-Hautkontakt. Das Vlies sorgt für die ideale Dämpfung und Isolierung, für ein warmes softes Praktiziergefühl und macht die Matte verhältnismäßig leicht (1,9 kg).

Wir verwenden 0% Neuplastik und arbeiten mit dem Arbeiten was schon da ist: viel zu viel Plastik was nicht recycelt wird und  wollen gleichzeitig natürliche Ressourcen (Naturkautschuk) sparen. 
(Denn: Der Anbau von Kautschukbäumen und die Verarbeitung ist sehr Energie-aufwändig. Naturkautschuk wird häufig in umweltschädlichen Monokulturen angebaut, Abholzen und Abbrennen der einheimischen Regenwälder führt in weiten Teilen Süd-Ost Asiens zu Zerstörungen der lokalen Ökosysteme. Einsatz von Pestiziden und chemischen Düngern, die das Grundwasser vergiften)

Für weitere Infos: https://suedwind-institut.de/files/Suedwind/Publikationen/2018/2018-41%20Naturkautschuk%20in%20der%20Lieferkette.%20Wie%20Unternehmen%20Nachhaltigkeitsprobleme%20erkennen%20und%20lösen%20können.pdf

Yogamatte aus recycelten PET-Flaschen

3. Wie seid ihr zu dieser ganzwunderbaren Idee gekommen, Yogamatten aus recycelten Materialien herzustellen?

Warum praktizieren wir Yogis auf Plastikmatten, die gar nicht zu unserem bewussten Mindset passen?! 
Und: Wenn man Turnschuhe & Rucksäcke aus PET-Flaschen entwickeln kann, warum dann nicht auch Yogamatten?!

yōyoka


Das sind Fragen, die mir im Kopf herumschwirrten und geboren war die verrückte Idee, die heute yōyoka heißt und mir jeden Tag herausfordernd frech die Stirn bietet, zu wachsen und etwas zu schaffen, das Impact generiert, mich erfüllt und glücklich macht. Noch mitten während meines Master-Lehramts-Studiums ließ mich diese Idee nicht mehr los. 

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Sozialunternehmen gründen und Yogamatte aus PET-Flaschen herstellen


Und jetzt? Durch Zufall stieß ich auf einen Workshop des ‚Social Impacts’ in Hamburg „Wie gründe ich ein Sozialunternehmen?“. Jede*r berichtete dort, was ihn oder sie dazu veranlasste, hier zu sein – eine bunte Mischung aus Weltverbesserern/innen mit ihren kleinen Funken Revolution in der Brust. Ich war begeistert!
Und, oh Wunder, meine Idee fand auch hier Anklang. Der Workshop-Leiter und Gründer dieses tollen Netzwerks kam auf mich zu und riet mir, mich für ein im Netzwerk ausgeschriebenes Stipendium zu bewerben. Das tat ich, meine Idee wurde ausgewählt und alles gewann plötzlich an Ernsthaftigkeit. Nach meinen ersten Recherchen zum Thema PET-Recycling, „Wo funktioniert die Infrastruktur noch nicht gut? Welches Land ist technisch weit und hinsichtlich des BSCI-Länder-Rankings (Arbeitsbedingungen und Menschenrechte) weit vorn?“, buchte ich nach eingehender Recherche, allerdings entgegen der Ratschläge der Coaches, spontan einen Flug nach Taiwan. 

Mein Backpack am Flughafen in einen Spind eingeschlossen, ein schickes Outfit im Gepäck, eine Handvoll Gastgeschenke dabei, wurde ich von einem schicken Porsche abgeholt und zu verschiedenen Produktionsstätten abgeholt. Im Anschluss an diese Besuche ging es meist direkt zu einem Restaurant, wo das leckerste Essen wartete. Der einzige Gedanke in Anbetracht meines schmalen Studenten-Budgets: Hoffentlich zahlt der/die Produzent*in dieses Festmahl. 

Meine Präsentationen, bei denen sich meine seriös dreinschauenden Freunde/innen als Marketing- und Finanzmanager*innen vorstellten, stießen auf viel Offenheit und Kooperationsinteresse. Allerdings hatte keiner der von mir besuchten sieben Produzenten eine Lösung parat, wie man aus PET-Flaschen (Hartplastik) weiches Mattenmaterial herstellen könnte. Meine sehr naive Idee und meine offensichtlich deutlich zu geringe Material-Recherche hatte schlussendlich dennoch etwas Gutes: Wir saßen wild diskutierend zusammen und geboren war die ‚Mindful Mate‘, die erste Yogamatte mit einem Vlies-Kern aus 26 recycelten PET-Flaschen, überzogen mit einer dünnen Schicht Naturkautschuk für den perfekten Grip und ohne jeden Plastik-Hautkontakt. 

PET-Flaschen zur Yogamattenherstellung

4. Woher nehmt ihr die ganzen Flaschen? Werden diese aus dem Meer gefischt?
Unsere Matten werden in Taiwan produziert. Demnach stammen auch die Flaschen aus Asien. Hier ist das Recycling noch nicht so weit fortgeschritten wie bei uns. Auch wenn Taiwan schon weiter ist als andere asiatische Länder gibt es regional große Unterschiede was die Infrastruktur für Recycling betrifft. Ein Großteil des Plastiks wird heute noch verbrannt. Unser Produzent ist zertifiziert nach dem Global Recycling Standard. Dieser stellt sicher, dass das gelieferte Material tatsächlich recyclet wurde – und das unter fairen und ökologischen, sowie chemisch bedenkenlosen Bedingungen. Für weitere Infos: https://certifications.controlunion.com/en/certification-programs/certification-programs/grs-global-recycle-standard

5. Mit jeder verkauften Yogamatte unterstützt ihr den Gili Eco Trust? Was genau kann man sich darunter vorstellen?

Mit einem Euro pro verkaufter Mindful Mate unterstützen wir Gili Eco Trust, eine NGO der indonesischen Insel Gili Travangan, die stark unter Tourismus-bedingter Umweltverschmutzung durch Plastik leidet. 

Tätigkeiten der NGO:

  • 365 Strandreinigungen pro Jahr
  • Wiederherstellung von Riffen
  • Ausbildung einheimischer „Eco-Rangers“ zum Thema „Abfallmanagement“
  • Aufbau von Recycling-Infrastruktur durch manuelles Recycling und zukünftig Aufbau maschineller Anlagen
  • Aufbau lokaler Einkommensquellen durch „Müll“ als neuen Rohstoff (z.B. Verkauf gepresster Plastikfaschen)
  • Eco Tourism-Aktivitäten wie Aufklärung von Kindern in der Schule zum Zusammenspiel Plastik-Umwelt 
  • Warum Gili Eco Trust? Da Indonesien nach China den größten direkten Einfluss auf Meeresverschmutzung durch Plastik hat und bisher kaum Recycling-Infrastruktur besteht, wollen wir hier ansetzen. So schaffen wir außerdem Bezug zur ortsnahen yōyoka-Lieferkette. 

Yoga machen mit einer Yogamatte aus PET-Flaschen

6. Machst du selber auch Yoga? Falls ja, wie hat Yoga dein Leben positiv beeinflusst?
Ja, Yoga ist zu einem nicht mehr wegzudenkendem Teil meines Lebens geworden. Yoga bedeutet für mich, bei mir an zu kommen und persönliches Wachstum. Yoga hat mich so viel entdecken lassen, und ich glaube, da wartet noch soviel mehr. Ein Teil dessen, was ich entdeckt habe, ist die Wertschätzung für die Dinge um mich herum, und ich möchte sie auf meine mir (kaum mögliche) Art & Weise zurückgeben. 

7. Was würdest du auf der Welt zum Besseren verändern, wenn du drei Wünsche frei hättest?
Ich wünsche mir:

  1. Global effizientere Produktions- und Konsummuster, 
  2. dass wir ganz dringend etwas gegen die globale Erwärmung, Umweltverschmutzung  und
  3. die Verknappung nutzbarer Ressourcen unternehmen!

Vielen lieben Dank, liebe Hanna, für dieses ganzwunderbare Interview und weiterhin ganz viel Erfolg mit deinen tollen Yogamatten.

Namasté

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