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Rund 3,5 Millionen Menschen in Deutschland leiden laut Lungeninformationsdienst an Asthma. Doch welche Symptome löst die Erkrankung im Detail aus? Bei Asthma handelt es sich um eine chronische Atemwegserkrankung, die Symptome wie Atemnot, Keuchen und Engegefühl in der Brust verursacht. Unbehandelt kann die chronische Krankheit dabei zu einer echten Gefahr für Leib und Leben werden, weswegen die richtige Medikation eine wesentliche Rolle bei der Kontrolle einer jeden Asthmaerkrankung spielt. Dennoch wenden sich viele Betroffene auch natürlichen Methoden zu, um ihre Lebensqualität zu verbessern. Yoga (und besonders das Pranayama) haben sich dabei als besonders hilfreich erwiesen.
Wie genau eine ganzheitliche und inklusive Asthmatherapie funktionieren kann, erfahren Sie in diesem Artikel.
Warum erkranken immer mehr Menschen an Asthma?
Die Zunahme von Asthma-Erkrankungen kann auf eine Vielzahl von Faktoren zurückgeführt werden, häufig sind es auch mehrere gleichzeitig, die als Auslöser in Frage kommen. Hier ein Überblick der wichtigsten:
- Umweltverschmutzung: Luftverschmutzung, insbesondere durch Feinstaub, Ozon und Stickoxide, kann die Atemwege reizen und Asthma auslösen oder verschlimmern.
- Allergene: Eine Zunahme von Allergenen in der Umwelt, wie Pollen, Hausstaubmilben und Schimmelpilzen, trägt zur Zunahme von Asthma bei. Veränderungen im Lebensstil und in der Wohnumgebung können die Exposition gegenüber diesen Allergenen erhöhen. Auch allergisches Asthma löst dieselben Symptome wie “konventionelles” aus und sollte daher nicht unterschätzt werden.
- Hygiene-Hypothese: Diese Hypothese besagt, dass eine zu saubere Umgebung in der frühen Kindheit das Immunsystem nicht ausreichend herausfordert, was zu einer erhöhten Anfälligkeit für allergische Erkrankungen wie Asthma führen kann. Kinder, die in einer sterilen Umgebung aufwachsen, haben möglicherweise ein höheres Risiko, an Asthma zu erkranken.
- Veränderte Lebensgewohnheiten: Urbanisierung, veränderte Ernährungsgewohnheiten und weniger körperliche Aktivität können ebenfalls das Risiko für Asthma erhöhen. Zum Beispiel kann Fettleibigkeit ein Risikofaktor für die Entwicklung von Asthma sein.
- Genetik: Asthma hat eine genetische Komponente. Wenn ein oder beide Elternteile Asthma haben, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass ihre Kinder auch an Asthma erkranken.
- Rauchen und Passivrauchen: Tabakrauch ist ein bekannter Auslöser für Asthma. Rauchen während der Schwangerschaft und Passivrauchen in der Kindheit erhöhen das Risiko, an Asthma zu erkranken.
- Infektionen: Atemwegsinfektionen in der frühen Kindheit können die Entwicklung der Lunge beeinflussen und das Risiko für Asthma erhöhen.
- Klima- und Umweltveränderungen: Klimawandel und die Zunahme von extremen Wetterereignissen können die Verbreitung von Pollen und anderen Allergenen beeinflussen und somit die Häufigkeit von Asthmaanfällen erhöhen.
Diese Faktoren können oft in Kombination auftreten, was die Zunahme der Asthmafälle weiter begünstigt. Präventionsmaßnahmen, wie die Reduzierung der Luftverschmutzung, eine ausgewogene Ernährung und das Vermeiden von Tabakrauch, können helfen, das Risiko zu senken.
Yoga: Ein ganzheitlicher Ansatz zur Asthma-Linderung
Bekanntermaßen ist Yoga eine uralte Praxis, die Körper, Geist und Seele in Einklang bringt. Es kombiniert körperliche Übungen, Atemtechniken und Meditation, um das allgemeine Wohlbefinden zu fördern. Verschiedene Studien haben gezeigt, dass regelmäßiges Yoga-Training helfen kann, die Symptome von Asthma zu lindern und die Lungenfunktion zu verbessern.
Asanas für die Atemwege
Bestimmte Yoga-Posen, auch Asanas genannt, können die Atemwege öffnen und die Atmung erleichtern. Hier sind einige empfohlene Asanas für Asthmatiker:
- Sukhasana (Einfache Sitzhaltung): Diese Pose fördert die Entspannung und hilft, den Geist zu beruhigen, was besonders bei stressinduziertem Asthma hilfreich sein kann.
- Bhujangasana (Kobra-Pose): Diese Rückbeuge öffnet den Brustkorb und verbessert die Lungenkapazität.
- Setu Bandhasana (Brücke): Diese Pose dehnt die Brustmuskulatur und fördert die tiefe Atmung.
Pranayama: Atemkontrolle zur Asthma-Linderung
Was ist Pranayama? Pranayama steht für die Kunst der Atemkontrolle und ist ein zentraler Bestandteil des Yoga. Durch gezielte Atemübungen kann die Lungenfunktion verbessert und das Nervensystem beruhigt werden, was zu einer Linderung der Asthma-Symptome führen kann.
Effektive Pranayama-Techniken auf einen Blick:
- Nadi Shodhana (Wechselatmung): Diese Technik reinigt die Atemwege und verbessert die Sauerstoffzufuhr.
- Kapalabhati (Schädelglanzatmung): Durch kräftiges Ein- und Ausatmen werden die Lungen gestärkt und die Atemwege gereinigt.
- Ujjayi (Siegreiche Atmung): Diese Technik verlangsamt die Atmung und hilft, den Geist zu beruhigen, was besonders bei stressbedingtem Asthma nützlich ist.
Wissenschaftliche Erkenntnisse
Verschiedene Studien unterstützen die Wirksamkeit von Yoga und Pranayama bei der Linderung von Asthma-Symptomen. Eine chinesische Studie, die in der renommierten „Cochrane Library” veröffentlicht wurde, fand beispielsweise heraus, dass Teilnehmer, die regelmäßig Yoga praktizierten, eine Reduktion der Asthma-Symptome erlebten.
Integration von Yoga und Pranayama in den Alltag
Die regelmäßige Praxis von Yoga und Pranayama kann eine wertvolle Ergänzung zur konventionellen Asthmabehandlung sein. Hier sind einige Tipps, wie Sie diese Praktiken in Ihren Alltag integrieren können:
- Konsistenz: Praktizieren Sie täglich, auch wenn es nur für 15-20 Minuten ist. Die regelmäßige Praxis ist entscheidend für die langfristige Linderung der Symptome.
- Richtige Anleitung: Besuchen Sie Kurse oder nutzen Sie Online-Ressourcen, um die Techniken korrekt zu erlernen. Eine falsche Ausführung kann die Wirksamkeit mindern oder sogar schädlich sein.
- Achtsamkeit: Hören Sie auf Ihren Körper und passen Sie die Übungen an Ihre Bedürfnisse an. Jeder Mensch ist unterschiedlich, und es ist wichtig, die Übungen so zu gestalten, dass sie für Sie persönlich am besten wirken.
Tipps zur erfolgreichen Praxis
- Zeitmanagement: Finden Sie eine feste Zeit am Tag, die Sie dem Yoga und Pranayama widmen. Morgens nach dem Aufwachen oder abends vor dem Schlafengehen sind oft ideal.
- Umgebung: Schaffen Sie eine ruhige und angenehme Umgebung für Ihre Praxis. Ein sauberer, gut belüfteter Raum mit etwas Naturlicht kann die Erfahrung verbessern.
- Motivation: Setzen Sie sich realistische Ziele und feiern Sie kleine Erfolge. Halten Sie sich motiviert, indem Sie die positiven Veränderungen in Ihrer Gesundheit und Ihrem Wohlbefinden wahrnehmen.
Weitere gesundheitliche Vorteile von Yoga und Pranayama
Neben der Asthma-Linderung bieten Yoga und Pranayama zahlreiche weitere gesundheitliche Vorteile:
- Stressabbau: Durch die Konzentration auf Atem und Bewegung können Stress und Angst reduziert werden.
- Verbesserte Flexibilität und Kraft: Regelmäßige Praxis stärkt die Muskulatur und verbessert die Beweglichkeit.
- Kardiovaskuläre Gesundheit: Einige Studien haben gezeigt, dass Yoga und Pranayama positiv auf das Herz-Kreislauf-System wirken können.
- Mentale Klarheit: Die meditativen Aspekte des Yoga fördern einen klaren Geist und ein besseres emotionales Gleichgewicht.
Auch bei einem ganzheitlichen Ansatz das A und O: die richtige Medikation
Auch, wenn Yoga und Pranayama eine wichtige Stütze beim Management von Asthma-Symptomen sein können, sollte jede erfolgreiche Asthma-Therapie einen medikamentösen Behandlungsplan enthalten: Schließlich kann die Erkrankung unbehandelt zu einer deutlichen Verschlimmerung der Symptome und mitunter sogar zu lebensgefährlichen Anfällen führen. Zu den wirksamen und in den meisten Fällen gut verträglichen Asthma-Medikamenten zählen Präparate wie Salbutamol, Foster 100/6 und Symbicort. Welches Mittel sich für Sie persönlich am besten eignet, sollte Ihr Facharzt feststellen.
Fazit
Yoga und Pranayama bieten eine natürliche und effektive Methode zur Linderung von Asthma-Symptomen und bieten zudem in vielen Fällen auch eine deutliche Stressreduktion. In Kombination mit herkömmlichen, ärztlich verschriebenen Medikamenten können sie die Lebensqualität von Asthmatikern erheblich verbessern.
Die Integration dieser ganzheitlichen Ansätze in den Alltag kann nicht nur die Symptome lindern, sondern auch das allgemeine Wohlbefinden steigern. Probieren Sie es aus und erleben Sie selbst die heilende Kraft von Yoga und Pranayama! Durch die regelmäßige Praxis können Sie nicht nur Ihre Asthma-Symptome besser kontrollieren, sondern auch eine tiefere Verbindung zu Ihrem Körper und Geist aufbauen, was insgesamt zu einem erfüllteren und gesünderen Leben führt. Um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen und mögliche, individuelle Risikofaktoren abzuwägen, empfehlen wir Ihnen, den Beginn einer intensiven Yogapraxis mit Ihrem Hausarzt abzusprechen.