Gastartikel von Diana Richter von DEIN.FREI.RAUM Artikel enthält Werbelink*
„Waldbaden? Hm, schon mal gehört. Aber keine Ahnung was man da machen muss.“ „Geht Ihr da in einem See baden? Oder musst Du gar Bäume umarmen?“ „Im Wald spazieren gehen – dafür brauche ich doch keinen Kurs.“
Das alles sind Aussagen meiner Teilnehmerinnen des letzten Waldbadetags für Frauen hier bei Dein.Frei.Raum. Aussagen von Freunden, Familie oder Kollegen, denen sie von Ihrer Teilnahme an diesem Tag erzählten. Es herrschen also wohl wilde Vorstellungen was bei so einem Waldbad passiert, ob so etwas überhaupt notwendig ist und nicht einfach ein normaler Waldspaziergang auch ausreichen würde. Auch mir passiert es immer wieder, dass mir solche und ähnliche Fragen gestellt werden. Oder gar mit einem etwas verständnislosen Blick diskret auf ein anderes Thema übergeleitet wird. Daher möchte ich, als „Kursleiterin für Waldbaden – Achtsamkeit im Wald“, heute gerne mit allen Vorurteilen oder Unklarheiten aufräumen.
Waldbaden für Frauen
Woher kommt also das Waldbaden?
Was passiert da? Und wobei kann es Dir helfen? Das Waldbaden kommt ursprünglich aus Japan. Dort heißt es „Shinrin yoku“ (ich empfehle es einmal in den google Übersetzer einzugeben und es sich vorsprechen zu lassen – göttlich). Shinrin yoku heißt übersetzt soviel wie ein Aufenthalt in und unter der Atmosphäre des Waldes. Bei uns hat sich so der Begriff Waldbaden etabliert. Bereits 1982 wurde von der japanischen Forstagentur das Waldbad als gesunder Lebensstil vorgeschlagen und mauserte sich in den kommenden Jahren als anerkannte Stressbewältigungsmethode. Es folgten viele Untersuchungen und Studien, um die Auswirkungen des Waldes auf den Menschen wissenschaftlich nachzuweisen. Seit 2007 gibt es die „Japanische Gesellschaft für Wald-Medizin“ dessen Vorsitz Dr. Qing Li inne hat. In Japan existieren bereits über 60 ausgewiesene Heilwälder. Der erste war der Akasawa Natural Recreational Forest. In Deutschland wurde nun der erste Kur- und Heilwald auf Usedom eröffnet.
Im Einklang mit der Natur beim Waldbaden für Frauen
Wie Ihr seht – wir haben noch einiges nachzuholen. Nun haben wir schon einiges zu der Herkunft des Waldbadens gelesen, aber was bewegt uns Menschen denn dazu in den Wald zu gehen? Der Evolutionsbiologe Edward O. Wilson stellte dazu die Biophilia-Hypothese auf. Er geht davon aus, dass die menschliche Identität und die persönliche Entwicklung von der Beziehung zur Natur abhängig sind. Unser Bedürfnis im Einklang mit der Natur zu sein und uns durch die Natur weiter zu entwickeln liegt also in unserer Seele oder ist unsere Natur. Das kennen wir doch alle. Zum Entspannen ans Meer fahren, zum Wandern in die Berge gehen und uns dort von der Schönheit der Natur beeindrucken lassen. Aber auch beim Erklimmen der Berge an unsere Grenzen gehen. Oder beim Kräuterspaziergang altes Wissen wieder erneuern. Und so ist es auch mit dem Waldbaden.
Alle Sinne öffnen beim Waldbaden für Frauen
Der Wald lädt uns ein, wieder einmal in Kontakt mit der Natur zu kommen. An Moos zu riechen, das Rauschen der Blätter zu hören, alte Wurzeln und das wunderschöne, beruhigende Grün zu sehen. Vielleicht einmal eine Brennnessel oder den Waldmeister am Wegesrand zu schmecken. Der Wald öffnet alle unsere Sinne, wenn wir uns darauf einlassen. Beim Waldbaden lade ich Dich ein immer wieder Deinen langsamen Spaziergang zu unterbrechen, genau hinzuschauen, Dinge zu betrachten, an denen Du normalerweise vorbeiläufst. Eine meiner Lieblingsübungen ist eine Übung zu Zweit. Ein Teilnehmer wartet auf dem Waldweg mit geschlossenen Augen, der andere Teilnehmer holt etwas aus dem Wald, wie zum Beispiel Moos, Rinde, Laub, und lässt den Ersten, mit weiter geschlossenen Augen, daran riechen. Das ist ein Geruchserlebnis der besonderen Art. Ganz oft werden Kindheitserinnerungen geweckt.
„Das riecht wie früher beim Pilze sammeln.“
„Das riecht nach Maibowle.“
Manchmal erkennst Du vielleicht gar nicht so recht an was Du da riechen darfst und bist überrascht, wenn Du die Augen wieder öffnest. Spannend ist es auch, wieder einmal Dinge aus dem Wald in die Hand zu nehmen, zu spüren, wie sich Rinde anfühlt, Moos, das Laub auf dem Waldboden. Häufig tun wir solche Dinge nicht, wenn wir einfach nur so im Wald spazieren gehen. Du natürlich nun schon, nachdem Du diesen Artikel gelesen hast. Probiere Dich einfach aus, staune, lass Dich treiben. Laufe doch mal barfuß über einen weichen Waldweg. Fühl mal genau hin. Wie fühlt sich das an unter deinen Fußsohlen?
Zeit für dich beim Waldbaden für Frauen
Immer enthalten in einem Waldbad ist eine sogenannte „Solozeit“. Eine Zeit, die Du also für Dich alleine bist. Such Dir einen Platz im Wald, der Dir gefällt, an dem Du Dich wohl fühlst. Gerne auch unter einem schönen Baum. Dort kannst Du Dich niederlassen. Sitzen, schauen, die Gedanken schweifen lassen, lesen, meditieren, Yoga machen*. Lass Dir ruhig Zeit. In meinen Gruppen dauert die Solozeit bei schönem Wetter mindestens 45 Minuten. Apropos – Bäume umarmen. Jetzt ist auch der richtige Zeitpunkt, um diese Erfahrung zu machen, wenn Du möchtest. Auch das formuliere ich immer als Einladung an Dich. Du kannst es einfach mal ausprobieren, wenn Du magst. Oder Dich vielleicht auch einfach nur mal anlehnen. Das Schöne ist, es sieht ja keiner.
Achtsamkeit beim Waldbaden für Frauen
Du merkst, das Waldbad ist ein achtsamer Spaziergang, schlendern, ein Verweilen im Wald. Es endschleunigt, entspannt, senkt den Stress. Und das nachgewiesener Maßen. Ähnlich auch anderen Entspannungsverfahren, senkt sich der Blutdruck, der Herzschlag normalisiert sich, der Blutzucker sinkt, die Atmung vertieft sich, der Hormonhaushalt normalisiert sich. Außerdem regen die Terpene (das sind die Botenstoffe der Pflanzen, quasi ihr Kommunikationsmittel) unser Immunsystem an. Unsere natürlichen Killerzellen vermehren sich. Ein Waldbad kannst Du zu jeder Jahreszeit, bei jedem Wetter durchführen. Ein normales Waldbad dauert 4 Stunden, in dieser Zeit legen wir etwa 4-5 km zurück. Du siehst, Du musst kein Profisportler sein, um im Wald zu baden. Wenn Du nicht so viel Zeit hast, gehe 2 Stunden in den Wald und gehe die Hälfte der Strecke.
Ablauf des Tages beim Waldbaden für Frauen
Bei meinem Waldbadetag für Frauen starten wir gemeinsam mit einem leckeren, gesunden Frühstück. Hier können wir uns kennenlernen und uns austauschen. Anschließend meditieren wir gemeinsam und gehen dann in den Wald. Den Ablauf kennst Du jetzt ja schon in etwa. Bei meinem Hof fängt der Wald etwa 2 Meter hinter dem Haus an. Wir stehen also direkt schon drin.
Nach 4 Stunden beschließen wir den Tag hier in der Rhön bei Kaffee / Tee und Kuchen und sprechen noch einmal über das erlebte und wie Du das ein oder andere vielleicht auch in Deinen Alltag integrieren kannst. Wenn Du also noch mehr über das Waldbaden erfahren möchtest, Du Dich vielleicht nicht gleich alleine in den Wald traust, sei doch einfach dabei. Pack Deine beste Freundin ein und mach einen Ausflug in die Rhön.Gerne empfehle ich Dir auch ein Hotel in der Nähe oder Du kannst auch hier auf der Wiese campen. Einfach nachfragen. Du kannst das auch für deine ganze Mädelstruppe gesondert buchen.
Ich hoffe ich konnte mit dem Artikel etwas für Klarheit sorgen, Dich neugierig machen, oder zumindest dafür sorgen, dass Du beim nächsten Waldspaziergang einmal mit anderen Augen durch den Wald gehst.
Vielen Lieben Dank, Diana, für diesen aufschlussreichen Artikel. Du möchtest über das Wahltagen erfahren? Dann schau doch mal auf Ihrer Webseite vorbei.
Namaste